Viel Lärm um nichts. Bei SF Lotte und insbesondere Rot-Weiss Essen schrillten gestern die Alarmglocken. Letzlich umsonst. Im Vorfeld der Regionalliga-Partie (Anstoß 14 Uhr PGW-Arena) drohten Auseinandersetzungen bezüglich der Gäste-Fans. Was war passiert? Die Polizei hatte mitgeteilt, die Shuttlebusse, die die per Zug anreisenden Fans vom Bahnhof Osnabrück zum Lotter Stadion bringen sollten, nicht mehr zu begleiteten. Daraufhin weigerte sich der für den Transport zuständige Regionalverband Münsterland (RVM) Busse einzusetzen. Die Fans sollten selbst Sorge dafür tragen, dass sie vom Bahnhof zur gut elf Kilometer entfernten PGW-Arena gelangen. Eine Entscheidung, die zu Aggressionen hätte führen können. Gestern Abend nun folgte die Entwarnung. Der Shuttleservice für die per Zug anreisenden Fans wird wie üblich eingerichtet.
Zwar bleibt die Polizei bei ihrer Entscheidung, keinen Begleitschutz für die Busse abzustellen, dennoch entschied die RVM, den Transport zu gewährleisten. „Wir haben uns noch einmal mit allen Beteiligten unterhalten und sind zu der Überzeugung gelangt, die Fans zum Stadion zu bringen und nach Abpfiff wieder zurück zum Bahnhof“, versicherte RVM-Pressesprecher Andreas Leistiko. „Ein zusätzlicher Wachdienst wird neben vorhandener Polizeipräsenz am Abfahrts- und Zielort für die nötige Sicherheit sorgen. Wir fahren.“
„Das ist gut so“, äußerte der Fanbeauftragte von RW Essen, Lothar Dohr. Der ist davon überzeugt, dass trotz der RWE-Anhänger, die per PKW und Bus den Weg nach Lotte auf sich nehmen, immer noch weit über 1000 Fans per Bahn anreisen werden. „Bei jedem Bundesliga-Spiel wird ein immenser Aufwand betrieben. Plötzlich soll es nicht mehr möglich sein, einige wenige Polizisten für einen kurzen Transport abzustellen. Das verstehe, wer will.“
Die morgige Partie gehört sicherlich in die Kategorie „Brisanzspiel“. Das lässt sich allein schon an der Tabellensituation erkennen. Sollte RW Essen verlieren, würde der Rückstand auf die Sportfreunde 13 Punkte betragen und der anvisierte Aufstieg in die dritte Bundesliga wäre schon jetzt fast nicht mehr zu erreichen. Entsprechende Reaktionen der Essener Fans wären nicht mehr ausgeschlossen.
Vornehmlich aus finanziellen und personellen Gründen, könne kein Polizeischutz für den Shuttleservice gewährleistet werden, erklärte Jochen Laschke, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Steinfurt. Zwar werde für die Sicherheit am Bahnhof und im Stadion durch entsprechende Präsenz gesorgt, mehr könne man aber nicht tun. „Es gibt eine neue Marschrichtung“, erläutert Laschke. „Die Begleitung in den Bussen bedeutet eine erhebliche personelle Belastung. Diese ist aus Sicht der Behörden nicht zu vertreten. Es ist nicht Aufgabe der Polizei, bei einer privaten Veranstaltung, wie einem Fußballspiel, für eine bequeme Anreise der Fans zu sorgen.“
Von: ALFRED STEGEMANN
Mit freundlicher Genehmigung von westline