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Archiv

Archiv für Februar 2007

Den ganzen Frust bekam die Eckfahne zu spüren. 68 Minuten lang hatte Julian Lüttmann am Sonntag im Spiel beim FC Gütersloh 2000 auf der Auswechselbank geschmort. Erst beim Stand von 0:2 hatte Trainer Klaus Bienemann ein Einsehen und schickte seinen Torjäger aufs Feld. Lüttmann ließ seine ganze Wut raus, setzte die gegnerischen Abwehrspieler permanent unter Druck und traf schließlich doppelt. Nach dem entscheidenden Treffer zum 3:2-Sieg jubelte Julian Lüttmann zunächst verhalten, um dann den ganzen angestauten Frust an der Eckfahne auszulassen. Die überlebte den berherzten Tritt nicht. Die gelbe Karte, die er dafür von Schiedsrichter René Kunsleben aus Hamm sah, spielte keine Rolle. Die Sportfreunde Lotte hatten dank Julian Lüttmann ein verloren geglaubtes Spiel gedreht und noch mit 3:2 gewonnen.

Die Sache mit der Eckfanhe tut mir leid, zeigte sich der Torschütze anschließend als reuiger Sünder. Das war eine ganz spontane Sache. Ich war wirklich sauer, dass ich nicht von Anfang an gespielt habe. Und nach meinem zweiten Tor habe ich meine Wut rausgelassen. Trainer Klaus Bienemann verfolgte die Situation genüsslich von der Tribüne aus. Dorthin hatte ihn der Schiedsrichter wegen zu heftigen Reklamierens verbannt. Bienemann hatte sich vor dem Abpfiff für Gunvald Herdin und gegen Julian Lüttmann als einziger Spitze entschieden. Lüttmann habe sich im Training zu sehr hängen lassen und sich im Gegensatz zu Herdin nicht aufgedrängt, begründete der Trainer seine Entscheidung. Wenn dann solch eine Reaktion kommt, bin ich natürlich zufrieden. Der Julian hat die richtige Antwort gegeben. So wünsche ich ihn mir immer.

Mit nunmehr elf Treffern liegt der Hörsteler an zweiter Stelle der Oberliga-Torschützenliste. Ein Indiz, das für ihn spricht. Auch, dass er immer spielen will. Wenn ich auf der Bank sitze, bin ich sauer, äußert der 24-Jährige. Akzeptiert hat er die Entscheidung des Trainers dennoch, in Gütersloh nicht zur ersten Elf zu gehören. Allerdings schränkt er ein: Der Trainer entscheidet sich häufig zwischen Gunni und mir als einziger Spitze. Aber am Sonntag hat man gesehen, dass wir auch gut zusammenpassen.

Damit hat der Goalgetter durchaus Recht. Nach seiner Einwechslung entwickelte die Offensive der Sportfreunde größeren Druck. Julian Lüttmann hat dabei schnell erkannt, wie die bis dahin sattelfeste Gütersloher Deckung zu knacken ist: Der Platz war ja in einem sehr schlechten Zustand. Beiden Mannschaften sind viele Patzer unterlaufen. Da mussten wir einfach noch mehr Gas geben und die Abwehrspieler immer wieder anlaufen und zu Fehlern zwingen. Dadurch sind die ins Flattern gekommen.

Dass ausgerechnet ihm die beiden entscheidenden Tore gelungen sind, war für ihn zweitrangig. Wir gewinnen als Mannschaft. Das haben wir am Sonntag getan und dabei eine außergewöhnliche Moral bewiesen.

Das hatten die Sportfreunde auch schon im Hinspiel. Damals lagen sie bereits mit 0:4 gegen die Ostwestfalen zurück, ehe die Kicker vom Autobahnkreuz die Ärmel aufkrempelten und bis auf 3:4 herankamen. Im August vergangenen Jahres reichten drei Treffer in der Schlussphase nicht. Am Sonntag bescherten drei Treffer den Sportfreunden einen wichtigen Sieg. Und wenn dann mal eine Eckfahne dran glauben muss, ist das eine Randgeschichte, mit der nicht nur Julian Lüttmann, sondern auch Trainer Klaus Bienemann ganz gut leben können.

Quelle: Westline

Der Mann gibt nicht auf. Oft belächelt und oft kritisiert wird Dr. Bernd Windhoff nicht müde, beim Thema Regionalliga-Aufstieg des FC Eintracht Rheine mehr als Lippenbekenntnisse zu formulieren. Der 1. Vorsitzende treibt die Gründung eines Fördervereins Regionalliga voran, der bis Ende des Monats installiert werden soll. Hauptziel des zehnköpfigen Gremiums: neue Geldquellen anzuzapfen, um die Personalkosten der Oberligamannschaft auf Dauer decken zu können. Ganz klar: Es geht darum, zusätzliches Geld zu generieren, um den entscheidenden Schritt nach vorne zu machen, redet Windhoff nicht um den heißen Brei herum.

In der Beiratssitzung morgen stellt Windhoff das Konzept des neuen Fördervereins vor, dem neben Helmut Kockmann, Klaus Peters, Andreas Gröger, Heinz Hilgenberg, Georg Willers und Windhoff selbst vier weitere prädestinierte Leute angehören werden. Es ist ein Versuch, der Rheiner Bevölkerung guten Fußball zu bieten, wirbt Windhoff um Verständnis für das Projekt, dessen ehrgeizigstes Ziel wohl die Maßnahme 600 x 600 Euro ist. Heißt: Der Förderverein bemüht sich um 600 Gönner, die bereit sind, dem FCE 600 Euro zu spenden. Als Gegenleistung winkt der VIP-Status mit freiem Eintritt, festem Tribünen-Sitzplatz und bevorzugtem Parkplatz. Im Optimalfall würden 360000 Euro extra der Fußballabteilung zufließen. Die Verantwortlichen stehen unter Druck, denn entgegen früherer Ankündigungen plant der FCE den Etat für die 1. Mannschaft von aktuell 750000 Euro zum neuen Geschäftsjahr ab dem 1. Juli 2007 um 50000 bis 100000 Euro aufzustocken.

Windhoff will für einen positiven Flow sorgen, um der Rheiner Bevölkerung das Thema Regionalligafußball schmackhaft zu machen. Vom gesamten Umfeld her sei Rheine dafür längst bereit. Es steht und fällt mit dem Geld, um in einen schlagkräftigen Kader zu investieren. Dafür tritt Windhoff auch mit eigenen Mitteln ein, will die Verantwortung aber künftig auf mehren Schultern verteilen.

Weitere Ideen betreffen zusätzliche Werbeeinnahmen. Windhoff blickt beim Thema Sportsponsoring über den Tellerrand und will, als Beispiel, Kontakt zur Tourismuszentrale Nordfriesland aufnehmen, um bei FCE-Spielen für die Hotelgastronomie auf Norderney zu werben. Das könne durch Trikot-, Banden- oder Anzeigenwerbung in die Tat umgesetzt werden. Bei allem Bemühen um zahlungskräftige Unterstützung will der FCE-Vorstand den sozialen Auftrag des Vereins im Auge behalten. Windhoff: Unsere gute Jugendarbeit bleibt ein ganz wichtiges Standbein.

Dennoch: Am Kader der 1. Mannschaft wird selbst nach dem überraschenden Transfer von Thorsten Schmidt und Michael Felix nicht gespart. Zwei oberligaerfahrene Leute sollen kommen und die Qualität in den Mannschaftsteilen Abwehr und Angriff erhöhen. Nicht ausgeschlossen ist, dass aus dem Kreis der Spieler, deren Verträge auslaufen (Sebastian Röttger, Michael Felix, Marc Barton) noch ein Akteur den FCE verlassen wird oder muss. Wobei Windhoff im Fall von Marc Barton den Verein in einer guten Position sieht: Marc ziert sich immer noch, aber die Wahrscheinlich ist groß, dass er bei uns bleibt. Ein Indiz dafür könnte sein, dass Barton bei der Windhoff Wassertechnik in Neuenkirchen ab März eine Vollzeitstelle antritt.

Quelle: Westline

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