Die Krawalle bei der Fußball-Oberligapartie der Sportfreunde gegen Wattenscheid 09 am Samstag beschäftigten auch gestern noch Zuschauer und Aktive in Lotte. Dem Ruf nach zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen unterstützen mittlerweile auch die Polizei und der Verein.
Es wäre absolut sinnvoll, etwas zu tun, zumal in 14 Tagen mit Gütersloh und dannmit Lippstadt erneut Mannschaften mit entsprechenden Fans anreisen, sagt SFL-Macher Manfred Wilke. Aber was? Richtig geht das nur baulich. Das wäre gar nicht so schwierig: Wir schaffen an der ohnehin für Gästefans reservierten kleinen Tribüne auf der Gegengeraden einen separaten Zugang und machen einen Zaun drumrum.
Mit so einer Umzäunung wäre uns schon sehr geholfen, stimmt Gerd Hahn, Leiter der Polizeiwache für Gefahrenabwehr und Einsatz in Ibbenbüren, dem Lotter Pragmatiker zu. Im Vergleich zu Profistadien sei die PGW-Arena zu offen. Da sei es auch für die Polizei schwierig, wirksam einzugreifen.
Das aber wäre am Samstag in der ersten Halbzeit ohnehin nicht möglich gewesen, da von Polizeipräsenz angesichts zweier Beamter vor Ort keine Rede sein konnte. Erst als der Krawall ausgebrochen war, kam handfeste Verstärkung. Es sei jetzt wichtig, nach vorne zu schauen und nicht mit Schuldzuweisungen zu operieren, beugt Hahn entsprechenden Diskussionen vor. Die will aber in Lotte ohnehin niemand führen.
Die Gewaltbereitschaft der Wattenscheider Fans hat uns völlig überrascht, räumt Hahn ein. Gegen Preußen Münster werde man ganz anders aufgestellt sein. Da aber die vergangene Saison weitestgehend problemlos gewesen sei, auch das Spiel gegen Wattenscheid, habe er keine Notwendigkeit gesehen.
Gemeinsam mit dem Verein will der verantwortliche Polizeibeamte nun so etwas wie ein Sicherheitskonzept schaffen. Dabei sei aber auch die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Bauliche Verbesserungen wie die Umzäunung könnten da wie gesagt hilfreich sein, so Gerd Hahn.
Einziges Problem für Manfred Wilke: Selbst können wir da erstmal gar nichts machen. Das Stadion gehört schließlich der Gemeinde. Die will sich den Vorschlägen von Verein und Polizei nicht verschließen, betont Bürgermeister Rainer Lammers. Allerdings sollte das die Gemeinde nichts kosten.
Lammers will umgehend mit den Sportfreunden das Gespräch suchen. Im Grunde führen beide Seiten das aber bereits. Nach der Umbenennung des Stadions in PGW-Arena war man so verblieben, Wege zu suchen, wie den Sportfreunden im Stadion mehr Selbstständigkeit einzuräumen wäre. Fündig sind beide Seiten aber noch nicht geworden, so dass rechtlich und damit auch finanziell vorerst noch die Gemeinde in Verantwortung steht.
Rainer Lammers grundsätzlich: Schlimm, dass für solche Chaoten wir alle letztlich immer zahlen müssen.
Quelle:westline
Kommentar Oberliga-News.de
Wer nun denkt nach einem solchen Vorfall würde schnell gehandelt und die o.g. Maßnahmen schnell ergreifen, wird sich sicherlich in den nächsten Wochen eines besseren belehren lassen müssen. Denn bis es bei der Gemeinde zur einer Entscheidung kommt und die Gelder für eine Einzäunung freigegeben werden, werden sicherlich noch so einige Spiele ins Land ziehen. Die Leidtragenden sind die Zuschauer, wie am letzten Samstag, als die Wattenscheid Fans den heimischen Block stürmten. Es blieb dann alles friedlich, aber beim nächsten mal kann das ganze unter umständen gewalttätige Züge annehmen.
Aber vielleicht handelt ja auch der Verein auch wenn er nicht muss, weil die PGW Arena nicht nur ein schönes sondern auch ein sicheres Stadion sein soll, indem sich alle Zuschauer wohl fühlen können. Denn eins sollte man sich vor Augen führen, wenn man wie geplant die Qualifikation für die neue Regionalliga schafft, werden vom DFB in 2 Jahren ganz anderen Sicherheitsstandards verlangt und warum sollte man nicht schon heute damit anfangen, es geht schließlich um die Sicherheit jedes Gastes, egal ob Heim oder Auswärtsfan.